Unterschiedlich

Der Mann ist fort. Erst nach Polen zur Wellness, dann immer weiter östlich, Ukraine, Georgien, Moldavien, er weiss es selbst noch nicht genau, sechs Wochen hat er Zeit. Wellness ist nichts für mich, da werde ich krank. Ich halte diese Hotels, diese Lebensart auch für ein kleines bisschen dekadent, bin da eher der Schwarzbrot essende einfache Mensch. Die östlichen Länder besuchen – sehr gern, aber nicht im Winter, bin da eher der Maulwurf, der erst mit der Frühlingssonne aus seinem Hügel guckt.
Und was macht der Schwarzbrot essende einfache Maulwurf jetzt allein in seiner städtischen Höhle im Winter? Er renoviert sein Zimmer, das wollte er ja schon lange.
Also fing ich gestern mit dem Ausräumen an. Oh Mann, was sich da angesammelt hat. Flur, grosses Zimmer, alles jetzt vollgerümpelt, der Tauschticketberg immens angewachsen, eine Riesentüte Müll. Zum Schluss stand nur noch der Tisch mit Standcomputer da. Ich setzte mich dran und hatte ein ganz befreites Gefühl. Wozu braucht der Mensch so viel Besitz?
Andererseits: als ich das merkwürdige versilberte geerbte Teil wiederfand, das hinters Regal gerutscht war und dessen Sinn mir nie klar war, hielt ich inne, freute mich dran und trug es in die Küche, um es demnächst zu putzen. Dabei hatte ich es gar nicht vermisst.


Silberfüssiges Stöfchen – für Teekanne vielleicht? Oder extravagante Basis für Dekoration… schön eigentlich, so ein Besitz.

Ein Gedanke zu „Unterschiedlich

  1. das läuft einem ja regelrecht entgegen wie ein Geisterhund oder so, ähnlich wie die Grinsekatze das gut kann… :))

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