Prag

Anfangs alle paar Schritte stehengeblieben, Motive ohne Ende schon nahe der U-Bahn-Station Andel, die drückende Hitze weggeschoben. Fast jedes Haus ist einen zweiten Blick wert, verspielte Ornamente, bedeutungsschwere Skulpturen, Fratzen, Details, deren Sinn mir verschlossen bleibt, ungewöhnliche Schaufensterdekorationen, Menschen, Hunde, Katzen in Fenstern. Ich sauge auf und versuche festzuhalten.

Steinerne Weinrebe.

Hinten das „Tanzende Haus“.

Schnell noch den Flötenmann festhalten…

…und das gespiegelte Haus…

…und das prächtige Gebäude mit dem Schriftzug „PRAHA“, allein hier könnte ich minutenlang stehenbleiben.

Irgendwann schlaffe ich ab wegen Reizüberflutung und Hitze. Eine Pause im nächsten Café lädt die Batterie wieder auf.

Abends kommt das Gespräch auf Sinti und Roma, in Tschechien sind das 10% der Bevölkerung. Der da redet, scheint sich gut auszukennen. Er benutzt Worte wie „Wirtsvolk“ und „Schmarotzer“, mir fällt kurz gedankenverloren die Mistel ein, aber das Thema ist ernst, die Diskussion wird hitzig, der Redner bemüht sich um vorsichtigere Wortwahl: die Abneigung gegen dieses integrationsunwillige Volk resultiere womöglich auch aus einem gewissen Neid auf das ganz andere Lebensgefühl dieser Rasse, Leistungszwangverweigerung, „was gilt mir selbst mein Gerede von gestern“… aber das Wort „Rasse“ lässt die Aufgeregtheit zeitweilig wieder aufwallen. Der Abend endet dann mit Zigeunerwitzen.

Am nächsten Tag sind wir fast ununterbrochen auf den Beinen, die anderen möchten die Zeit ausnutzen, um möglichst viel Verschiedenes zu sehen, ich wäre am liebsten auf dem Hügel geblieben.

Auffälliges Fenster.

Ein Blick zurück, oh guck mal!

Balkondetail.

Wir nehmen uns vor, beim nächsten Besuch schon vorher die Tagesabläufe festzulegen, um Teile der Stadt „zu erarbeiten“ – vielleicht klappt das ja.