Ameisen unermüdlich

Das Leimband hat nichts genützt. Wacker nehmen die stärksten Kämpfer den widrigen Weg durch klebrigen Morast, um hoch zu den mit süssem Honigtau winkenden Blattläusen zu gelangen, die die frischen Kirschbaumtriebe fressen. Die Klügsten des Stammes beissen später ein Loch ins Band, da schlängeln sich alle unter durch. Wild sprühe ich mit Essigessenz, jedoch – wie ein Tropfen auf den heissen Stein, es schadet der Baumrinde wohl mehr als den Tierchen. Nächster Versuch: Raupenleim dick mit Pinsel aufstreichen. Tatsächlich, diesmal kehren die stärksten Kämpfer nach wenigen zähen Schritten ermattet um. Erfolg, mal sehen, wie lange.

Frische Blattläuse auf Salbeiknospe mit Ameise an Honigtau. Könnte auf Speisekarte in Feinschmeckerlokal stehen. Vermutlich für Menschen bekömmlich, schliesslich ernähren sich grosse Teile der Weltbevölkerung von Insekten. Fritiert und mit knackigem Salat ansprechend dekoriert – guten Appetit.

Rote Waldameise und ihr Opfer, ein noch lebender Regenwurm.

Den hängt sie so lange in die Luft, bis er angetrocknet ist.

Ameisenschwarz

… wimmelt es im Gestrüpphaufen. Und überall im Garten. Nachbars Töchterchen sagt, sie seien gut gegen Schnupfen. Ihr Vater erklärt, wenn man ein Taschentuch in einen Ameisenhaufen legt und sie damit reizt, spritzen sie Ameisensäure rein, die soll man sofort einatmen und kriegt davon freie Nase. Eifrig legen wir Taschentücher auf Ameisenhaufen und versuchen sie zu reizen. Klappt nicht so gut, sie haben anderes zu tun und sind gerade nicht angriffslustig. Zwei kleine schwach gelbliche Punkte immerhin sind die „Ernte“ – und die riechen tatsächlich stark und scharf. Mit grossen Waldameisen soll das noch besser klappen.


Ameisen im Gestrüpphaufen.


Die Nahlinse offenbart Erstaunliches: Würmer werden nach oben geschleudert.

Geleimt?

Ob es gelingt, ist fraglich. Den Leimring korrekt um den Kirschbaum gebunden. Die erste Ameise quält sich durch die klebrige Masse und überwindet erstaunlicherweise das Hindernis, langsam torkelt sie den Reststamm hinab, vermutlich eine starke Kriegerin. Alle anderen aber sind gewarnt, sie riechen zwar den Blattlauszucker, aber auch den Warnstoff der Kriegerin. Getrieben krabbeln sie wirr scheinend am Rand des Leimrings entlang, betreten ihn aber nicht. Sie verständigen sich durch Pheromene – Informationsduftstoffe, die durch ihre Vielschichtigkeit eine Art Sprache darstellen – so wurde es in der Ameisendoku erklärt.

Suchende Ameise.

Im Liebesgrund plötzlich Rauschen und Geschrei, ein Fasan (ja, diesen Vogel kenne ich von alten Gemälden, Stilleben mit Fasan ist ja ein nicht seltenes Motiv) flattert aus dem Feld und hoch auf einen Baum. Als ich näherkomme, entfernt sich geräuschvoll ein weiterer nicht ganz so prächtig aussehender Vogel, ich glaube, es ist das Weibchen dazu. Leider habe ich Foto nicht schnell genug parat, schade schade. Als ich später den Weg zurückgehe, flattern die beiden wieder von genau derselben Stelle auf. Ich gucke mir das Fleckchen sehr aufmerksam an, finde aber nichts Auffälliges.

Ein Falter im Liebesgrund.

Zitronenfalter im Garten.

In Angermünde im Restaurant am Markt. Ich aß Kohlroulade.

Hochzeitsflug der Ameisen

Bedeckt, warm, windstill, es wimmelt von Insekten.
Mitten auf dem Weg ein kleines Loch, aus dem stundenlang geflügelte Ameisen quellen, erst torkeln sie benommen herum, plötzlich fliegen sie weg. Es sind neue Königinnen, die ihr Reich jetzt finden müssen und Männchen zur Befruchtung, die hinterher gefressen werden. Das passiert nur einmal im Jahr – und endlich habe ich es bei Wikipedia nachgelesen.

Geflügelte Ameisen

Braunfäule bei den Tomaten ist weit fortgeschritten. Zwar Entfernung der befallenen Blätter, um Pilzverbreitung zu verzögern, aber es nützt nicht viel. Mist.
Sonst sieht alles prächtig und saftig aus.

Hüpfer.