Keller

Den kann man mal wieder gründlich ausfegen. Ist schon eine Ewigkeit her. So sieht es auch aus.
Natürlich ist es damit nicht getan, weiss ich ja. Sehr viele Eimer voll abgebröckeltem Putz weggeschleppt. Spinnweben ohne Ende. Ich selbst zum Spinnweben-Staubwölkchen mutiert.

Kellerfund aus dunkler Ablageecke an der Treppe. Für sehr kleine Füsse, Pantoffel mit Schafwolleinlage und Platz für dicke Socke, ungefähr Gr. 34, Kinderschuhabsatz genagelt. Wie alt mögen sie sein, wer trug sie?

Das Fenster zum Hof.

Noch hält der Fensterknopf.

Und weil der aufgewirbelte Feinstaub aus dem Keller ins Treppenhaus kroch und auch unter den Zimmertüren durch, war anschliessend allergrösstes Putzen angesagt. So schnell keine Kellersäuberung mehr!

Sachen suchen, Sachen finden

Eigentlich sollen nur die Griffe von der Küchenanrichte blau lackiert werden, passend zum Regal. Pinsel, Schleifpapier usw. sind sicher in der Garage, mal gucken, ah, da ist ja alles. Aber Terpentinersatz… irgendwo ist der auch, nur wo? Im Regal in der hintersten Ecke finde ich stattdessen ein Konvolut uralter Dosen und Flaschen, die noch vom Vorbesitzer stammen. Die werden nun übersichtlich auf der Arbeitsplatte aufgereiht.

Billardgrüne Autolackfarbe aus Leipzig, Ofenrohrlack aus Cottbus für EVP 0,70 M, Getriebeöl vom Mineralölwerk Klaffenbach für 1,90 M…

… Talkuvit aus Altmittweida. Drei Dosen Ochsenblutfarbe für Dielen. Alles über dreissig Jahre alt. Fürs Museum?

Meine allererste Waschmaschine

Vor einem Vierteljahrhundert noch zu WG-Zeiten gekauft. Wusch anfangs vielvielviel Babyklamotten und durch die Jahre unermütlich weiter. Drei Umzüge, ein Wasserschaden, ein Fastkabelbrand. Erst in der letzten Zeit ging es mit ihr bergab, ohrenbetäubendes Schleudern und schlecht riechende Wäsche. Wie viele Einzelsocken mag sie kompostiert haben?
Heute wurde sie ausrangiert. Friede ihren Innereien.

Von Äpfeln und Eiern

Zu spät. Oder wir kennen die richtigen Wege nicht. Jedenfalls war die Apfelernte an Feldwegen diesmal enttäuschend und reichte nur für einen Kuchen. Dafür mobile Eier in Crussow.

250 Hühner laufen hier tagsüber auf grossem eingezäunten Gelände frei rum und begeben sich abends ins Hühnermobil auf ihre Schlafstäbe. Um 21 Uhr gehen die Schotten automatisch runter und morgens wieder hoch. Öffnet man die Tür…

… sieht man einige Hühner an der Tränke. Die meisten sind aber draussen.

Und hinter anhebbaren Schrägfenstern…

… lässt sich nieder, wer ein Ei legen will.

Da die Tiere Antibiotika bekommen und kein Biofutter, handelt es sich um konventionelle Hühnerzucht, erzählt die nette Frau, die uns die Anlage zeigt. Wenn das Gelände abgegrast ist, wird Hühnermobil samt Tieren hinter Trecker gespannt und zur nächsten Wiese gebracht. Ich finde, so lässt es sich als Huhn gut leben.

Neuer Grundriss

Noch fast dunkel draussen, aber der sehr alte Mann kann nicht mehr schlafen. Er setzt sich im Morgenmantel in die Küche und zeichnet weiter auf Millimeterpapier. Jetzt Grundrisse der vorhandenen Möbel, die schiebt er auf der Wohnungsskizze hin und her. Gestern war er mit seiner sehr alten Frau und angereister Tochter nochmal im ausgewählten Seniorendomizil, und während sie mit der Heimleiterin sprachen, hatte er alles genau ausgemessen und schon vor Ort einen ersten Entwurf gemacht. Mathelehrer eben.

Nach ziemlich genau einem halben Jahrhundert lösen die Eltern ihr eigenes Haus auf und wollen sich in ein kleines Appartement im Bereich „Servicewohnen“ begeben. Ganz frischer Entschluss. Wer weiss, welche Emotionen da noch hochkommen.