Drei Tage Lviv …

… am Ende der Reise. Heiss und drückend das Wetter, die Innenstadt schon mehrmals durchlaufen, also setzten wir uns in irgendeinen Bus, der in die Aussenbezirke fuhr und landeten an einem grossen Einkaufszentrum.


Durch die Vorstädte…


… vorbei an der Stadionbaustelle für die EM im nächsten Jahr …


… und dem grossen Busbahnhof (Voksal) …


… bis zur Endhaltestelle, dem Konsumtempel Leopolis. Angenehm klimatisiert da drin, alles ganz westlich, auch die Preise.

Viele schöne Viertel gibt es in den bürgerlichen Vorstädten zu entdecken.


Strassenbahn um die Ecke.


Jugendstilhäuserblock.


Detail.


Auf dem Weg zum Schlossberg hoch Hinterhofleben nach vorn raus.


Den Schlossberg runter einen anderen Weg, der führte zu einer offenbar heilkräftigen Quelle, zu der kleine Völkerwanderungen mit leeren Plastikflaschen stattfanden und in der dann auch gleich gebadet wurde. In der Nähe ein Pilgerweg.


Oh Madonna im Zentrum der Stadt.


Telefonkabelzentrum.


Freigelegte alte Schrift – polnisch, jüdisch, deutsch.


Am letzten Abend Konzert: akademisches Kammerorchester „Virtuoses Lviv“.

Ukrainische Eisenbahn

Wie der Ochs vorm Berg steht der Reisende, wenn er der Landessprache nicht mächtig ist, in der Bahnhofshalle, die Städtenamen auf der Tafel kann er zwar entziffern, aber die Uhrzeiten stehen bunt durcheinander, ist es die Ankunfts- oder Abfahrtstafel, das pfiffige kleine Sprach-app erweist sich bei den Fortbewegungsmitteln als Flopp, die Frau am Infoschalter ortet einen als ausländischen Idioten – frustriert zieht der Reisende ab und stellt sich auf eine weitere mühsame Busfahrt ein.
Die nette Frau an der Rezeption im Hotel hatte diesmal alles genau auf einen Zettel geschrieben, den reichte M. durch den Schalter – und tatsächlich hielt er wenig später zwei Fahrkarten in der Hand, von Ivano Frankiwsk nach Lviv für den nächsten Morgen.
Der Bahnsteig ist proppenvoll, langsam und majestätisch rollt der Zug ein. Wir wissen nur den Waggon. An jeder Tür steht eine Kontrolleurin, sie sammelt die Tickets der Einsteigenden ein und gibt die Platznummer bekannt. Die verstehen wir natürlich nicht, zum Glück kann es jemand ins Englische übersetzen. Unser Abteil besteht aus Liegewagen, für den Tag zu 6er Abteilen umgewandelt. Mit gewaltigem Urschrei hievt M. den schweren Koffer aufs obere Bett, die übrigen Reisenden starren ihn mit offenem Mund an, jemand zeigt uns die aufklappbare Sitzbank fürs Gepäck. Ach so.
Dann setzt endlich Entspannung ein, der Kompass vom Smartphone funktioniert auch, wir bewegen uns gemächlich nach Norden. Nur schade, dass die Zugfenster ziemlich schmutzig sind, die wenigsten lassen sich öffnen.


Im Gang vom Zug.


2 1/2 Stunden später Ankunft in Lviv..

Stanislau

Hier wuchs mein Grossvater auf. Leider weiss niemand aus der Familie mehr, wo genau, es heisst, alles sei verschwunden. Allerdings ist das Stadtbild von Ivano Frankiwsk auch heute noch in grossen Teilen geprägt von der k.u.k.Monarchie, bunt durchsetzt von monumentalen sozialistischen Bauten, z.B. dem Theater, dem weissen Haus u.a.


Warten an der Ampel.


Rathaus aus den 1920er Jahren, also polnische Zeit.


Detail am Theater.


In der Fussgängerzone.


Detail an alter Fassade.


Bröckeliger Balkonadler.

Heiter, lebendig und von der Bevölkerung her sehr jung wirkt diese Stadt auf uns. Abends holen wir Bier und Nüsse im grossen Supermarkt beim Hotel Nadya und sitzen stundenlang draussen bei offenem wlan, endlich Aufatmen nach der grossen Hitze des Tages. Ein Bier zu viel getrunken.

Auf nach Ivano Frankiwsk

Die Touristen sind rechtzeitig am Busbahnhof und sichern sich die besten Plätze ganz vorn. Das nützt aber nicht viel, denn der Bus wird so proppenvoll, dass die Aussicht von nach Halt suchenden Stehenden verhindert wird. Eine junge Zigeunerin mit Kind und offiziell aussehendem Bettelbrief in Zellophanfolie steigt kurz ein, spult ihr Sprüchlein ab und lässt das Kind sammeln gehen. M. gibt ihr eine Hryfnie, sie guckt mich, die ich erwartungsvoll auf die Abfahrt warte, an, grinst und sagt: you are my friend. Dann geht der Trip los, über 4 Stunden dauert die Fahrt, höllenheiss, das Dachfenster wird von alten Leuten trotz Protesten immer wieder geschlossen, mehrmals macht der Busfahrer Rauchpausen und lässt die Reisenden in der Sonne braten.


Aus dem Fenster: Alte Frauen.


Ländliche Busstation.


Noch eine.


Längerer Zwischenstopp in Kolomea.

Endlich völlig verschwitzt Ankunft in Ivano Frankiwsk.