Alamar

Bestimmt eine halbe Stunde warten wir vergeblich auf Einlass in einen P3-Bus, die sind alle so überfüllt, dass sie gar nicht mehr halten. Dann fragt uns ein Einheimischer, wohin wir wollen und deutet auf einen gerade haltenden A-Bus, den können wir nehmen, er lotst uns mit rein und auf der Porvenir steigen wir um, da sind die P3-Busse nicht mehr so voll. Bevor wir ihm danken können, ist er schon in den nächsten Bus gehüpft.

In Alamar, dem nordwestlichsten Bezirk Havannas, gibt es besonders viele Organoponicos, also Landwirtschaft in der Stadt. Letztes Jahr waren wir hier schon mal.

Auch hinter diesem Flickzaun verbirgt sich ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet.

Über den Zaun gelugt. Spannend. Die Menschen grüssen freundlich. Zu gern hätte ich mich hier mit jemandem unterhalten, aber die Hürde meiner unzureichenden Sprachkenntnisse kann ich nicht überwinden.

Betonschachteln in Landwirtschaft

Der Stadtteil Alamar liegt im östlichsten Teil Havannas am Meer und gilt als Betonwüste, was er bis zur Spezialperiode vielleicht auch war. Jetzt ist er durchzogen von immer grösser werdenden Organoponicos, also Stadtgärten, in denen Gemüse, Heil- und Zierpflanzen nach ökologischen Kriterien angebaut werden. Weil nach dem Zusammenbruch der UdSSR wegen Blockade kaum noch etwas nach Kuba gelangte, besann man sich auf eigene Ressourcen. Aus echter Not wurde nach westlichen ökolandwirtschaftlichen Gesichtspunkten ein grosser Fortschritt. Darüber gibt es diverse Publikationen, z.B. „Lebendige Gärten – urbane Landwirtschaft in Havanna/Kuba zwischen Eigenmacht und angeleiteter Selbstversorgung“, eine gut lesbare Diplomarbeit von Daniela Kälber.

Der erste Eindruck ist trübe. Doch er trügt.

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