Wein, Brot, Käse, Apfelernte

Schöner Spätsommer.

Schöne Ernte.

Schöne Spinne an schön kaputtem Scheunenfenster.

Hollerwein kurz nach dem Ansetzen. Inzwischen in stürmischer Gärung.

Schon mehrere Brote mit selbst angesetztem Sauerteig und verschiedenen Gewürzen gebacken. Macht Spass. Das Brot bleibt länger frisch als viele gekaufte Sorten und findet hier immer Abnehmer. Nie wird davon was hart.
Dann noch erster Frischkäseversuch nach der Methode Milch kochen, Zitrone rein, Eiweissgerinnung, Molke abtropfen lassen. Wurden aber sehr kleine Körnchen, muss ich noch dran arbeiten.
Und viele viele kleine rote Äpfel von Feldwegbäumen zu Apfelchips (mit Schale, sieht gut aus und knuspert mehr) gedörrt.
Bleib lange, du sonniger Herbst!

Stürmische Gärung

Der Sohn ist fort, in Erfurt zum Studieren. Ein scharfer Schnitt. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das so mitnimmt, schliesslich habe ich mir oft genug gewünscht, dass er sich weiter rauswagt… und jetzt ist er wirklich weg. In 5er WG mitten im Zentrum, spannend, ich war zwei Tage dabei, lernte die Mitbewohner kennen, Philosophie, Musik, Informatik, VWL, wurde ganz wehmütig beim Gedanken an meine eigene WG-Zeiten, aber Achtung: Vorsicht vor Verklärung. Umzug, Ikea-Einkauf und Zimmereinrichten machten wir noch zusammen, jetzt scheint er allein klar zu kommen.
Kapuzinamutter fährt bestimmt bald wieder hin, schon weil Erfurt eine schöne Stadt ist. Und weil sie die WG interessant findet. Ja, eigentlich weil der Sohn dort ist.

Ein schöner Tag für Gartenarbeit. Sechs Butternuts und drei Feigenblatts geerntet, jede Menge Habanerochilis. Gestrüpp von Kürbispflanzen, Alant usw. beseitigt, Gladiolen ausgebuddelt, ein grosses Eckchen grob umgegraben, die Graswege gemäht.


Tagpfauenauge auf Herbstfreude.


Die gemischte Zwischensaat beginnt zu blühen, hier eine Leguminose.


Roter Meier sät sich wieder prima selber aus.


Und der Holunderwein hat die Phase der stürmischen Gärung erreicht.

Holunderwein

Ein guter Tag zum Weinansetzen. Erst mal pflücken, das geht schnell, zwei volle Eimer sind die Ausbeute.

An der Südseite die schwärzesten Beeren.

Das Abstreifen der Beeren von den Stielen ist richtig zeitaufwändig, aber ich höre dabei den Psychothriller „Tess Gerittsen, Die Chirurgin“, deshalb wird die Arbeit nicht langweilig.
Kartoffelstampfer raus, die Beeren so gut wie möglich zerstampfen.

Holunderbeeren im Saft.

Ich wiege 5 kg Beeren. Also muss der grosse 25-Liter-Weinballon raus, denn es kommt nochmal die gleiche Menge Zucker und doppelte Menge Wasser dazu. Zucker im Wasser auflösen, mit Beerenbrei in Ballon füllen. Zum Schluss Weinhefe, damit wilde Hefen nicht die Oberhand gewinnen. Und ein Schnapsglas Milchsäure, denn Wein braucht etwas Säure, aber Holunder hat fast keine. Gäraufsatz drauf – das war’s erstmal.
Ballon täglich schütteln, damit an der Oberfläche kein Schimmel entsteht. Nach ein paar Tagen beginnt die stürmische Gärung mit starker Schaumbildung, das Gäraufsatzhäubchen ploppt ununterbrochen.
Nach wenigen Wochen hat sich alles beruhigt, der Wein wird von der Maische abgezogen, wieder in den Ballon gefüllt und gärt nach.
Bei meiner Methode ist das giftige Sambunigrin noch drin, weil ich den Saft vorher nicht abkoche. Bei uns wird Holunderwein deshalb nur heiss getrunken (er haut trotzdem ziemlich rein, aber ohne dicken Kopf). Mit ein bisschen zusätzlichem Zucker, denn er ist ziemlich sauer. Ein grossartiges Getränk für kalte Winterabende, das durch und durch wärmt.

Prost!