Hochzeit und Hoffnung

Hochzeit an der Ostsee. 6stündige Zugfahrt hoch, dann direkt in die Feier reingesprungen – leider nicht wirklich, ich stand ziemlich neben mir. Die Volkslieder der trink- und spielfreudigen dänischen Kapelle, das fröhliche Einheitsbrei-Gedudel machte mich, die ich besten Willens mitfeiern wollte, kribblig und nervös. Als Manfred erzählte, wie er mal eine deutsch-dänische Hochzeit miterlebt hatte, wo es ununterbrochen ganz ähnliche Musik gab, die aber immer lauter, aggressiver und schneller wurde und in Schlägerei endete, musste ich grinsen: genau das war mein Gefühl – ich könnte mich prügeln!
Das Brautpaar war natürlich aufgeregt, wollte nichts als ein schönes Fest und empfing uns herzlich. Obendrein hatten sie den ganzen Sommer damit zugebracht, ihre Scheune völlig neu zu bauen. Wir hatten das Loch der abgebrochenen alten Scheune gesehen und staunten jetzt über die Leistung, die sie vollbracht hatten.

Praktisch: motorisierter Flaschenzug (oben rechts).

Am nächsten Tag bei schönstem Wetter liefen wir zu Fuß, wir liefen und liefen – endlos liefen wir.

An dieser Windmühle kamen wir vorbei, „Hoffnung“ steht darauf.

Auf einem Friedhof direkt am Abhang zur Ostsee las ich auf einem Grabstein vom Abenteuer eines 15jährigen, der um 1850 zwischen Afrika und Australien von „einer Windfee“ ins Meer gefegt wurde.

Unten am Meer.

In den Stein gezoomt.

Abends gab es Filmpremiere in der neuen Scheune mit Miss Marples „16.50 ab Paddington“ – mindestens 5mal schon gesehen, aber genau das richtige zum Abschluss dieses Wochenendes. Mit Beamer an die Wand geworfen in Kinoqualität – toll! Ein schöner Tag.
Nur das Brautpaar war fix und fertig.