Bullen & Hornissen

Der Bulle steht mit mir in der Veranda und sagt grinsend:“Tiefflieger. Ja, wickel dich schön fest ein.“ Er meint eine Hornisse im Spinnennetz und er sieht aus wie die Karikatur eines tumben Westernsheriffs.
Er kam nach dem zweiten Einbruch. Die Deckenluke in der Küche war falschrum und schief aufgelegt und Steinbröckchen lagen auf dem Boden, sonst hätte ich es nicht gemerkt. Es war nichts geklaut worden. Ich war allein gekommen, sofort durchs Haus gerast, alles noch da.
Es macht keinen Sinn. Waren es diesmal Jugendliche, die sich einen Sport daraus machen, den Städtern zu zeigen, wie leicht man hier rein kommt?
So lange ist hier nichts passiert. Jetzt sind wir gestört.

Ein wunderschöner Tag. Die Einheimischen feiern Erntedankfest. Ulli trägt sein weinendes Baby herum und wollte eigentlich den Rasen mähen. Wickeln will er den Kleinen aber nicht. Blasmusik aus der Ferne und Geschrei vom Baby.
Im Garten sieht es herbstlich aus.

Rankgewächs, dessen Namen ich vergessen habe.

Radiccio

Ballonwein

Gräserne Wildnis

Regen den ganzen Vormittag. Als ich hier ankam, hörte er auf und es war schön, endlich ohne brennende Sonne zu arbeiten.
Alles übersät von blöden kontinentalen Büschelgräsern. Weit ausliegend, damit die Saat sich auch gut verteilt.

Der Nachbar hat mit seinem neuen Auto in voller Fahrt einen Dachs erwischt und mir beschrieben, was am Auto kaputt gegangen ist. Ich hab getan, als ob ich zuhöre, aber hab’s sofort vergessen, weil ich mich nicht für Autos interessiere. Ein Wildschwein hat er auch schon mal angefahren und einen Fuchs, den musste die Feuerwehr aus der Kühlerhaube rausholen. Er war extrem redselig, schließlich konnte ich einwerfen, ich müsste jetzt was tun, bevor es dunkel wird.

Erst jetzt kriegen die Kürbisse Früchte, ziemlich viele sogar, aber ob daraus noch was wird?

Eine winzigkleine Herkuleskeule.

Die Prachtwinde rankt wieder in Nachbars Birnbaum.

Im Vorgarten sieht’s nicht besonders aus, aber die Cosmea kommt immer wieder von selbst.

Wenn man genau hinsieht, hat der Käfer auf der Cosmea ein V auf dem Rücken.

Prachtwindenblüte, weinend.

Saat vom Ballonwein, kugelrunde Mickymaus-Gesichter.

Spillinge & Glücksgefühle

In den drei Wochen, als ich fort war, wurden die Spillinge reif. Ein umwerfender Geruch – süß gärt der Pflaumenbrei auf der Wiese, umgeben von tosendem Summen. Die Insekten fühlen sich sicher im Paradies. Der das Haus hütete wohl auch ein bisschen, er schrieb von Glücksgefühlen bei den Gerüchen. Statt die Spillinge zu essen oder Marmelade zu kochen – Glücksgefühle. Ich hätte die ja eher beim Aufsammeln und Verarbeiten.

Der Ballonwein rankt kräftig.

Massen von gelben Tomaten, die meisten geplatzt, aber schmecken prima.

Insekt auf Zeitung.

Ein einziger Kürbis hat bisher angesetzt, das ist schade. Der Garten sieht schön verwildert aus. Eigentlich müsste ich Erdbeeren setzen, aber diesmal ist die Zeit knapp.