Spuren der Alten

Durch das verglaste Loch im Erdboden fällt mein Blick auf einen kleinen Schädel und hochgestapelte Steinberge. Spuren der Kelten in Basel – ein freigelegtes Kindergrab und Trockensteinmauerreste, die früher angeblich 6 Meter hoch und 11 Meter breit waren (wenn ich mich richtig erinnere). Auf Infotafeln steht allerlei Wissenswertes zur keltischen Besiedlung, puh, es ist so heiss, obwohl interessant, kann ich es mir sowieso nicht merken, will es auch nicht fotografieren, nicht später nachlesen, ein Hauch dieser sonst verborgenen vergangenen Welt hat mich erreicht und Punkt.

Ausserdem habe ich schon ein anderes Kurzstudium begonnen: die Pflanzen an der Westfassade des Basler Münsters. Ob ich alle vierzehn hier auswendig niederschreiben kann? Also:

Efeu: immergrün, bedeutet ewiges Leben, Auferstehung, ausserdem Schutz vor bösem Blick.
Weissdorn: Hecke zum Schutz der Behausung, die getrockneten gemahlenen Früchte als Mehlzusatz.
Hagdorn (Hagebutte): ebenfalls Schutz bringende Hecke und essbare Früchte. Im Mittelalter Blume der Jungfrauen. Maria durch ein‘ Dornwald ging, Vermutung gegen die sündige Eva, vielleicht sogar gegen germanische Göttinnen.
Eiche: geröstete Früchte verlieren Bitterkeit, Urnahrung. Gerbstoffe der Rinde lassen Wunden heilen. Übertragung auf Christus.
Nelkenwurz: stark riechende Wurzel, Dämonenabwehr.
Beifuss: Heilkraft, Dämonenabwehr.
Wilde Erdbeere: blüht und fruchtet gleichzeitig, Marienpflanze, dreiteiliges Blatt Symbol für Dreifaltigkeit.
Haselnuss: Urnahrung, Schutz vor bösen Geistern.
Feldahorn: Schutzbaum, Blätter als Nahrungsmittel.
Hopfen: hält durch Bitterkeit Fäulnis von Getränken fern.
Weinrebe: Wein als Heilmittel, dämonenaustreibend, reinigend.
Scharfer Hahnenfuss: heisst auf griechisch und lateinisch Frosch. Frösche und Kröten galten im MA einerseits als Auferstehungssymbol, andererseits als Sinnbilder irdischer Lüste. Giftig.
Pfingstrose: Heil- und Zauberpflanze, unwetterabwehrend, „Marienpflanze“, giftig.
Zaunrübe: Ebenfalls Heil- und Zauberpflanze, giftig.

Dies natürlich nur in Kürze, zehn Pflanzen wusste ich immerhin auswendig. Und so scheint es mir zu gelingen, trotz mangelnder Bibelkenntnisse mich ein kleines bisschen den kirchlichen symbol- und geschichtsträchtigen Monumentalbauten zu nähern.

Diese Fresken aus Fabeln und Sagen sind dem Bildersturm nicht zum Opfer gefallen, vielleicht, weil sie nichts mit Maria zu tun haben:

Spuren alter Völker auch in Badenweiler. Die Römer hinterliessen hier eine prachtvolle antike Therme. Große Badebecken, Fussbodenheizung, ausgeklügelte Kanalisation, die sogar teilweise heute wieder in Betrieb ist.

Teil der Therme mit Badebecken.

Rohrsystem.

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