Prazeres, Paul do Mar und wieder Levada

Sonntags ist Landmarkt in Prazeres, im Februar hatten wir ihn schon mal besucht. Auch heute überraschen uns wieder die geringen Preise. Hauptsächlich Einheimische decken hier ihren Bedarf an Obst und Gemüse, an Touristen ist ausser uns nur noch ein britisches(?) Ehepaar zu sehen. Die Verkäufer sind gern bereit, ihre exotischen Früchte zu erklären. Eine feste grünliche bauchige und leicht stachlige Frucht soll Gewürz für Suppe sein, wenn ich das richtig verstanden habe. Als ich sie kaufen will, gibt die Verkäuferin sie mir mit wegwerfender Handbewegung umsonst. Vier Baumtomaten – ledrige Haut mit süss-saurem Fruchtfleisch, das ausgelöffelt wird – für 50 Cent. Dann noch ein paar gelbrötliche runde weiche Früchte mit aprikosenähnlicher Haut. Unter ganzem Einsatz ihres Körpers versucht die Verkäuferin sie zu erklären: erst sackt sie kraftlos zusammen, dabei ist aus ihrem Portugiesisch „Anaemia“ herauszuhören, danach richtet sie sich auf wie ein starker Mann, der seine Muskeln spielen lässt und sagt so etwas wie „medicinal“. Hilft wohl geschwächtem Körper bei Blutarmut?


Angebote von eigenem Feld.


Kürbisse und Süsskartoffeln.

Dann nach Paul do Mar. Gerade beschallt der Gottesdienst über Lautsprecher den ganzen Ort. Nach der Melodie von „Oh my Darling Clementine“ ertönt kirchlicher Gesang.


Gasse bei der Kirche.


Ein stattliches Haus, das mir besonders gefällt, alle Läden sind zu, niemand da. Auch in diesem Ort stehen viele Gebäude zum Verkauf.


Weisse Katze vor schäumender Gischt. Übrigens wieder sehr warm hier unten, ca. 26 Grad.


An der Strandpromenade grosses Aufgebot von Schaulustigen. Einige junge Leute üben sich in der heftigen Brandung im Wellensurfen. Auch wir bleiben staunend eine Zeitlang stehen.

M. hatte geplant, einen Zickzackpfad nach Faja da Ovelha an der Steilküste hoch zu wandern. Der ist schattenlos mit karger Vegetation wie eine schmale Naht am Hang erkennbar. Aufgrund der grossen Wärme kann ich ihn zum Glück davon abbringen. Stattdessen schrauben wir uns im Auto hoch Richtung Ponta do Pargo, finden irgendwo davor einen schattigen Parkplatz mit Maronenbaum und dahinter eine Levada. Hier ist es angenehm kühl bei 18 Grad, auf geht es, die Levada lang.


Gleich zu Anfang eine Ruine.


Mit schöner Sitzbank am Zaun zur Strasse hin.


Fliesen- und Glasreste der früheren Besitzer.


Karwinskis Berufkraut (Erigeron Karvinskianus). Deutscher Gattungsname wegen Verwandtschaft mit mitteleuropäischem echtem Berufkraut, von dem man in Mittelalter glaubte, es schütze gegen „Berufen“, also heimliches Verwünschen.

Der weitere Weg geht an Feldern, Gärten und ländlichen Häusern vorbei. In einem Betonschuppen grunzt ein Schwein, die Schnauze ist durchs Fensterloch zu sehen.


Nutzvieh hinter eingezogenem Farn vor verbrannten Nadel- und Eukalytusbäumen.

Ein Gedanke zu „Prazeres, Paul do Mar und wieder Levada

  1. Mich wundert etwas, dass so viele Gebäude zum Verkauf ausgeschrieben sind. Kann die Insel nicht gut vom Tourismus leben?

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