Neblige Stadtreste

Diesmal fahre ich mit S. hin, die auch mal in die verlassene Stadt im Wald bei Zehdenick möchte. Nieselig neblig ist der Tag, aber die Gebäude kurz vor der Stadt schimmern heute verlockend durchs herbstliche Laub.

Kurzer Abstecher aufs Gelände.

Harmonisch in Laub eingefügter Häuschenrest. Ob er früher mal unter einem Erdhügel verborgen war?

Fund im Haus daneben: eine Menge Papiere in kyrillischer Schrift aus den 1970er Jahren – und an der Tür hängt eine Jacke.

Jetzt aber auf in die Stadt. Inzwischen fand hier verstärkter Vandalismus statt; das Plumpsklo am Eingang und die seit 1994 nicht mehr geleerten Mülltonnen wurden umgestürzt, und wie später zu sehen ist, versuchte jemand, die Bühne im Theater abzufackeln.

Die mannshohe und unglaublich stabile Waage im Café hat zwar Rost angesetzt, funktioniert aber noch.

Café von hinten. Beim Anblick der Nadelbäume auf dem Dach schiesst automatisch der „Die Natur holt sich alles zurück“-Spruch durchs Gehirn.

Das Mäuerchen zwischen Schule und Theater steht noch.

Verziert mit Motiven aus der guten alten sozialistischen Welt. Das Standbild mit Astronautenkopf nahebei fehlt inzwischen.

In der Schule an Tafelresten und Wänden in kyrillischer Schrift Namen und Daten ehemaliger Schüler, auch der Hinweis auf die russische Webseite www.gsvg33.narod.ru/. Später rufe ich sie auf und versuche mit Hilfe des Google-Übersetzers etwas zu verstehen, bekomme anhand von Fotos und Berichten damaliger Schüler eine Ahnung der ehemals lebendigen Welt dieser verlorenen Stadt.

Klassenraum.

Auf Bilder dieses Künstlers stösst man an verschiedenen Orten.

Die grosse Sporthalle scheint manchmal benutzt zu werden, es gibt neue Utensilien.

Wo wurde denn dieser Turnbock ausgegraben…

… und das Fahrradrelikt mit kleiner Schirmmütze.

Inzwischen ist uns trotz heissem Tee und Imbiss heftig klamm zumute, ausserdem wird es immer düsterer und der Nieselregen nimmt zu.
Adieu, Stadt im Wald!

4 Gedanken zu „Neblige Stadtreste

  1. ich finde, die fotoarbeit sollte auch noch einmal anders als in der doch manchmal etwas beliebig offenen (um nicht zu sagen „entgrenzten“) internetpräsenz gewürdigt werden: buch, aussstellung …

  2. Heiho maksymilian, Dank für deine netten Worte. Ich finde, auf der eigenen Homepage, zudem in extra Unterrubriken, wirke ich der Entgrenzung mehr entgegen als z.B. bei Facebook usw. Vielleicht lass ich aber mal ein Fotobuch machen.

  3. War am vergangenen Wochenende dort oben. Ich muss sagen, eine wirklich klasse Lokation und vor allem riesig. Schade dass, sofern Geld vorhanden ist, nach und nach alles verschwindet. Baugeräte waren am vergangenen WE nirgends zu sehen. Obwohl nur noch rund 1/3 des ursprünglichen Areals vorhanden ist, lohnt ein Besuch auf alle Fälle. Ach ja, Bilder findet ihr auf unserer Webseite unter http://www.team-sigma.de
    Garnison 2

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